"Koh-Do"-dem Duft lauschen

 Zur Zeit lese ich wieder einmal meine alten Räucherbücher durch und bin bei der Duftkultur in Japan hängengeblieben.

Sooooooooooo inspirierend finde ich das gerade und gerne lasse ich Dich teilhaben an meinen Erkentnissen.

 

Mir wird gerade wieder einmal bewusst, wie wir in Europa unserer Räucher-Duftkultur beraubt worden sind und es als "Hexerei" abgetan und sogar verboten wurde. Die Angst sitzt vielen Menschen immer noch in den Knochen!

 

Was mich aber wirklich sehr fest freut:

 

Das Räuchern hat sich seinen Platz zurückerobert...immer mehr Menschen räuchern hier zu lande, reinigen mit Pflanzenrauch ihre Räume, geniessen Düfte, sammeln selber Räucherpflanzen, stellen selber Räuchermischungen her...einfach wunderbar!

Die Eigenmacht ist zurück. Wir haben sie uns zurückgeholt.

 

Was früher nur der Pfarrer machen durfte (mit Weihrauch die Häuser reinigen und segnen),machen die Frauen und Männer heute selber oder rufen Räucherexpertinnen und Experten, die mit heimischen Kräutern arbeiten.

 

Meine Vision ist es, dass das Räuchern vollkommen seinen Platz findet in unserer Gesellschaft-so wie es in anderen Kulturen völlig selbstverständlich ist und dass die Menschen ihre Räume selber energetisch reinigen können.

Zudem finde ich: Es sollten alle öffentliche Gebäude wie Schulen, Spitäler, gefägnisse, Gerichtshäuser, Unfallstellen etc. regelmässig geräuchert werden.

Nicht weil ich mir Arbeit beschaffen möchte, haha, nein, weil die energetische Ordnung und Klarheit immer wieder hergestellt werden sollte, damit es allen besser geht. Es stärkt das Wohlbefinden und die Gesundheit.

 

Und nun entführe ich euch  nach Japan.

Japan hat eine unglaubliche Räucher-und Duftkultur und wer weiss, vielleicht reise ich mal nach Japan und erlebe es selber :-)

 

Die edle Dame Murasaki verfasste in altjapanischer Zeit, ca. im 11.Jh. ein 1800-seitiges Buch über die Liebe und den Duft. Auch in Arabien  ist die Duftkultur mit der Geschichte einer schönen Frau verbunden, nämlich mit der Königin von Saba.

 

Murasaki war eine Hofdame im kaiserlichen Palast in Kyoto und berichtete in ihrem Buch von einer hochentwickelten und feinsinnigen Duftkultur.

 

Die edlen Düfte waren damals nur dem Adel zugänglich und man nannte das bewusste Riechen eines Duftes «dem Duft lauschen».

Da es nicht für sakrale und religiöse Zwecke eingesetzt wurde, sondern nur für den Genuss, nannte man es «das sinnlose oder das leere Räuchern- «Soradaki».

 

Die Adligen stürzten sich auf die betörenden Düfte, die von China und ganz Asien importiert wurden und bereicherten so ihren Alltag. Man geht davon aus, dass die Duftkultur in Japan von der chinesischen Kultur inspiriert wurde.

 

Durch diese Begeisterung entstand auch der erste Liebesroman von der schönen und gebildeten Hofdame Murasaki.

 

Dort beschreibt sie die Welt der Adligen in Kyoto im 11.Jahrhundert und die damalige Passion für Musik, Gedichte, Liebe und Duft.

Sie erzählt von vielen Liebesabenteuern des Prinzen Genji, dessen Bewegung Düfte von seinen Kleider verströmte und die Damenwelt betörte und tief bewegte.

Man stelle sich vor, wie die Damen reihenweise in grosse Entzückung fielen, wenn der Prinz vorbei wandelte!

 

Auch entwickelte sich in dieser Zeit die Kunst eine Räuchermischung herzustellen und bald gab es auch kleine Wettkämpfe unter den Adligen, wer die beste Mischung zusammenstellen konnte.

 

Auch ein poetischer und passender Name musste für die Räuchermischung gefunden werden- sehr beliebt waren Begriffe, die Jahreszeiten beschrieben wie zum Beispiel «zarte Schneeflocke auf einem Tannenzweig» oder

 « frischer Wind an einer Lärche streichelnd».

 

Es gab auch Räucherzeremonien mit einem spielerischen Charakter, wo man den Duft herausfinden musste. 

Das bewusste Geniessen öffnet einen Raum der stillen Freude und klarem Bewusstsein. Ähnlich wie eine Mediation.

 

Aber die eigentliche Duft-Geschichte Japans fand nicht am Kaiserhof seinen Anfang sondern bei einem Zen-Mönch.

Das Räuchern wurde als erstes für sakrale Zwecke eingesetzt, man nannte es «Sonaeh-Ko».

 

Der Buddhismus hat schon immer Düfte eingesetzt und die Vervollkommnung des menschlichen Geistes zu unterstützen sowie die Achtsamkeit, Hingabe und den Atem zu vertiefen.

 

Der Rauch war im Buddhismus als Symbol für das Transzendente, für die Vergänglichkeit aller Dinge und begleitete die Zeit innerer Versenkung und achtsamer Stille.

Gezielt wurden Räucherstoffe eingesetzt um den Geist zu beruhigen. Der Rauch war aber auch ein Symbol für die feinstoffliche Nahrung, die an die die göttliche Welt geschickt wurde, eine Art Geschenk oder Opfergabe.

 

Die klassischen Räucherstoffe in alten Japan Adlerholz, Zimt, Kampfer, Sandelholz (aus Indien), Ingwer, Amber und Nelke.

 

In Japan wurde die Duftkultur vergeistigt und mit einer Räucherzeremonie «Koh-Do» zur Blüte gebracht.

Es wurden Regeln aufgestellt, wie das Räucherwerk verbrannt werden durfte.

 

Zudem wurde die Zeremonie in Stille ausgeführt um eine bewusste Dufterfahrung zu ermöglichen und die Wahrnehmung der Gefühle, die durch den Duft hervorgelockt werden zu spüren.

 

Im Koh-Do wechseln sich das Spielerische und Transzendente ab und ermöglichen so eine ganzheitliche Dufterfahrung.

 

Bei Koh-Do werden gewisse Düfte auch mit Literatur und Poesie in Verbindung gebracht.

 

Eine Koh-do Zeremonie ist genau vorgegeben, dauert etwa eine Stunde und es darf nicht gesprochen werden. Damit man sich gut auf die Duft-Erfahrung einlassen kann, ist man in einem einfach möblierten Raum, damit man nicht abgelenkt wird.

 

Bei einer traditionellen Koh-Do Zeremonie gibt es eine Meisterin oder einen Meister, der durch die Zeremonie führt und etwa 8-10 Teilnehmer:innen.

 

Eine Art Räucherbecher wird von Gast zu Gast gereicht und jede:r nimmt einen tiefen Atemzug, lässt den Duft auf sich wirken und davontragen in andere Welten.

Dabei wird das Räucherwerk nicht auf einer Räucherkohle verbrannt, sondern auf einem Plättchen aus Keramik oder Stahl (Mica-Plättchen»).

Ein Reiskorn grosses Stück von einem edlen Räucherwerk wie zum Beispiel Adlerholz wird auf ein Mica-Plättchen gelegt in einem mit weisse Asche gefüllten Räuchergefäss, das von unten durch eine spezielle Räucherkohle erhitzt wird.

 

Es wird ganz langsam erhitzt und niemals auf eine heisse Räucherkohle gelegt, denn das in Japan beliebte Adlerholz ist unglaublich teuer!

Neben dem äusserst wertvollen Adlerholz hat es auch das indische Sandelholz in die Koh-Do Zeremonie geschafft.

Es wird in kleine Splitter verräuchert.

 

 Sobald die edlen Räucherstoffe ihren Duft verströmen, lauscht man ihrer Melodie.

«Jetzt lauscht man dem Duft und merkt sich, was man hört».

 

Dabei gibt es eine bestimmte Atem-Technik, «nana sok»- die Technik der sieben Atemzüge.

 

Ist das nicht wundervoll und spannend...oh ich könnte noch so viel schreiben! iIch entdecke immer wieder etwas Neues in den Büchern.

 

Aber ich glaube, Du hast einen kleinen Einblick bekommen.

 

Am 22.2.23 hast Du die Möglichkeit, in Oberwil-Lieli eine Räucherzeremonie zu erleben, den Düften zu lauschen.

 

Hier geht es zur Info :-)

 

Alles Liebe zu Dir und duftende Grüsse in Dein Herz!

 

Biljana

 

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Kommentare: 2
  • #1

    Sarah (Samstag, 21 Januar 2023 08:21)

    Das tönt wirklich sehr spannend. Vielen Dank für den Interessanten Artikel. Ich liebe das räuchern. Wie heisst den dieses Japanische Buch? Toll die verschiedenen Arten.Mein Mann kommt aus Südalgerien, da wird auch sehr viel geräuchert. Das Haus wie auch die Kleider.

  • #2

    Biljana Sabally (Mittwoch, 01 Februar 2023)

    Liebe Sarah
    Ich kann Dir gerade kein japanisches Buch empfehlen aber im Buch von Susanne Fischer-Rizzi "das Buch vom Räuchern" schreibt sie sehr schön über das Räuchern in den verschiedenen Kulturen.
    Alles Liebe zu Dir!


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